Der Hovawart
Aus verschiedenen Bücher und Artikeln habe ich versucht, das Wesen und Charakter des Hovawarts zu beschreiben.
Der Hovawart gilt als eine im Wesen sehr feste Rasse und damit als ein besonders zuverlässiger Hund. Damit seine Qualitäten zu Geltung kommen, sollte der Hundehalter auch selbst einige Qualitäten aufweisen. Der Hovawart ist ein "Allrounder", der von seinem Besitzer klare Strukturen erwartet. Er ist ein starker und selbstbewusster Hund, der Aufgaben braucht.
Der Hovawart als ursprünglicher „Hofwächter“ besitzt oft einen ausgeprägten Wachtrieb, der in der Ausbildung zum Schutzhund genutzt wird.
Er liebt es gestreichelt zu werden, allerdings braucht er auch das derbe Rudelspiel. Der Hovawart kann zeitweilig viel Ruhe und Untätigkeit ertragen, die aber durch Aktivität wieder ausgeglichen werden muss.
Ein Hovawart braucht ein Zuhause und Familienanschluss. Für diese Familie fühlt er sich dann auch zuständig und ist ihr treu ergeben.
Viele Hovawart-Liebhaber schätzen diese Loyalität, die das Wesen dieses Hundes im Besonderen auszeichnet.
Aktivitäten mit dem Hovawart
Der Hovawart wurde für ein bestimmtes Ideal gezüchtet, den wirklichen Wächter der Sphäre seines Besitzers, seiner Familie und seines Zuhauses. Er ist ein Gebrauchshund geblieben, der es schätzt, wenn er Aufgaben bekommt.
Sein hervorragender Geruchssinn macht den Hovawart zu einem guten Spür- und Drogenhund.
Zudem eignet er sich durch seine gelegentlich sture Treue als Schutz- oder Polizeihund.
Der Hovawart ist heute ein hervorragender Begleit- und Sporthund, ein wunderbares Familienmitglied und ein Hund, der mit einem durch Dick und Dünn geht.
Geeignete Sportarten für den Hovawart sind: Agility (Hindernistraining), Obedience (Gehorsamsübungen), Man-Trailing (Personensuche)
Herkunft & Geschichte
Die Ursprünge dieser Hunderasse gehen weit zurück. Bereits der mittelalterliche Rechtsgelehrte Eike von Repkow hat in seinem um ca. 1220 n. Chr. entstandenen Werk einen Hund solcher Art erwähnt, ohne ihn aber genauer beschrieben zu haben. Die Übersetzung des Namens „Hovawart“ aus dem Mittelniederdeutschen bedeutet schlicht „Wächter des Hofes“. Als Hovawart wurden jedoch lange Zeit sämtliche Hofhunde bezeichnet. Erst zum Ende des 19. Jahrhunderts finden sich erste Beschreibungen eines "Hovawarths", der dem heutigen Rassestandard annähernd entspricht.
Um ca. 1900 versuchten Bertram König und sein Sohn Kurt Friedrich König diese Hunderasse zu finden. Nach ihren Beobachtungen trafen mehrere typische Merkmale des Hovawarts auf einen kleinen Bestand von Bauernhunden im Schwarzwald zu, den sie für den vermeintlich aus dem Mittelalter stammenden Hund hielten. Ab 1922 kreuzten sie Deutsche Schäferhunde, Leonberger, Neufundländer und den Kuvasz mit in die Rasse ein. Diese Zuchtversuche waren so erfolgreich, dass der heutige Hovawart bereits 1937 als eigenständige Rasse anerkannt wurde.
Rassemerkmale Hovawart
Nach der FCI (Fédération Cynologique Internationale) wird der Hovawart ebenso wie der Leonberger der Gruppe 2 zugeordnet, den Molossoiden und Berghunden. Als Standardmaße der FCI gelten für den Rüden eine Widerristhöhe von 63 - 70 Zentimeter und rund 40 Kilogramm Köpermasse. Die Hündinnen hingegen werden ca. 58 - 65 Zentimeter groß und wiegen um die 30 Kilogramm. Der Hovawart kommt in drei Farbschlägen vor: Schwarz, Schwarzmarken und Blond.
Die sehr sorgfältige Weiterzucht hat für den nie zum „Modehund“ avancierten Hovawart einige sehr erfreuliche Ergebnisse. Er hat im Verhältnis zu seiner Körpergröße eine lange Lebenserwartung, die bis über 15 Jahre gehen kann. Zudem tritt durch sorgfältige Zucht die gefürchtete Fehlentwicklung des Hüftgelenks, die Hüftgelenksdysplasie nur selten auf. Wegen der Seltenheit dieser Erkrankung, die alle größeren Hunderassen, aber auch Großkatzen erfassen kann, gilt der Hovawart als eine sehr gesunde Rasse.
Die Vermeidung von Inzucht-Erkrankungen wurde durch sehr strenge Zuchtregeln ebenfalls erfolgreich bekämpft. Nachzuchtbeurteilungen sind in der Hovawartzucht wichtiger als Championate von Hundeschauen.
Der besonders strenge Reinzuchtverband für Hovawarte (RZV), aber auch die Hovawart-Zuchtgemeinschaft in Deutschland (HZD) und der Hovawart-Club Deutschland (HC) haben dafür gesorgt, dass der Hovawart heute als Vorzeigebeispiel für gesunde Hundezucht gilt.
Ein Beispiel für die strenge Zuchtkontrolle stellt die Deckerlaubnis für Hovawartrüden dar. Sie dürfen im Inland nur fünf Mal decken und nur bei sehr guter genetischer Beurteilung weitere fünf Mal. Erbkrankheiten und andere häufige Erscheinungen, wie der Graue Star, treten mit unter einem Prozent relativ selten auf. Die Erfolge der deutschen Zuchtverbände vor Augen, haben sich die der FCI angehörenden Verbände Italiens, Österreichs und der Schweiz dieselben strengen Regeln in der Hovawartzucht auferlegt.